Monika Willert-Porada, Gründerin und Vorstandvorsitzende von InVerTec, verstarb am 11.12.2016 im Alter von 61 Jahren infolge einer Krebserkrankung.
Monika Willert-Porada wurde am 28.08.1955 in Gleiwitz, Polen geboren. Ihr Diplomstudium im Fachgebiet Chemie an der Ruhr-Universität Bochum schloss sie im Jahre 1980 ab, 1983 folgte die Promotion über die Chemie der Bistrifluormethylmercaptoaminoborane. Bis 1987 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für anorganische Chemie bei Prof. Dr. mult. A. Haas an der RUB. Im Rahmen eines Postgraduierten-Stipendiums ging sie anschließend an die University of Iowa zu Prof. Donald J Burton. 1989 erfolgte die Rückkehr nach Deutschland an die Universität Dortmund, wo sie eine Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaften an der Fakultät für Chemische Verfahrenstechnik gründete. 1995 schloss sie ihre Habilitation "zum Einsatz von Mikrowellen zur Herstellung keramischer Materialien" ab. 1997 gründete sie das Forschungsinstitut InVerTec e.V. und wurde dessen langjährige Vorstandsvorsitzende.
Im Jahre 1998 folgte sie dem Ruf an die Universität Bayreuth als Inhaberin des Lehrstuhls für Werkstoffverarbeitung. Zwischen 2000 und 2001 war sie Gründungsdekanin der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften in Bayreuth.
Ab 2012 übernahm sie den gemeinsamen Vorsitz des Glastechnologie-Anwenderzentrums in Spiegelau und wurde Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Technischen Hochschule Deggendorf.
Neben dem Postgraduierten-Stipendium für ihren Aufenthalt in den USA wurde Sie 1990 mit dem Bennigsen-Foerder-Preis für junge Wissenschaftler, 1997 mit dem KESS-Preis und im Jahr 2000 mit dem European Energy Industry Innovation Preis gemeinsam mit Kennametal-WIDIA ausgezeichnet.
Die Entwicklung von nachhaltigen, ressourcen- und energieeffizienten Technologien war eine der treibenden Kräfte ihrer wissenschaftlichen Forschung, was ihr breites Interesse an multidisziplinären Forschungsinitiativen erklärt. Prof. Willert-Poradas Arbeit trug wesentlich zum erfolgreichen Einsatz von Mikrowellen im Bereich der Materialverarbeitung und Verfahrenstechnik bei. Zwischen 2001 und 2005 war sie Vorstandsmitglied der europäischen AMPERE-Gesellschaft (Association for Microwave Power in Europe for Research and Education), und gehörte seit 2013 dem Beirat des Helmholtz-Programms "Energieeffizienz, Materialien und Ressourcen" des Helmholz-Zentrums Berlin an.
Sie initiierte und koordinierte viele nationale und europäische Forschungsvorhaben, z.B. FORGLAS (Multifunktionale Werkstoffe aus Glas für energieeffiziente Gebäudetechnologien), ForOxiE2 (oxidationsstabile und katalytisch aktive Werkstoffe für "atmende" thermo-elektrochemische Energiesysteme) zusammen mit der Bayrischen Forschungsstiftung, oder die EU Projekte HarWin und InDeWaG zur Entwicklung von energieeffizienten Technologien für Gebäude.
Prof. Willert-Porada veröffentlichte über 200 Beiträge in Fachzeitzeitschriften und Konferenzen und ist Herausgeberin des Buches "Advances in Microwave and Radiofrequency Heating", das 2006 bei Springer erschien. Sie betreute insgesamt 38 Doktoranden.
Ihre Freude an intellektuellem Austausch und ihre Gastfreundlichkeit waren immer Antrieb Wissenschaftler aus der ganzen Welt nach Bayreuth einzuladen. So hat Prof. Willert-Porada unter anderem die 8. Internationale Konferenz zu Mikrowellen- und Hochfrequenz-Erwärmung 2001 sowie das 14. Internationale Symposium zu Funktionellen Gradientenwerkstoffen 2016 in Bayreuth ausgerichtet.
Der Tod von Prof. Monika Willert-Porada ist ein großer Verlust für die Hochschulfamilie aber auch für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft.
Sie hinterlässt ihren Mann Gottfried Porada, ihren Sohn Philipp Porada sowie zwei Enkelkinder.